Bestnoten für die Darsteller von "Pension Schöller"
Das Offenburger Tageblatt berichtet:
Ein traumhaft irrwitziges Spiel, elf Darsteller in ihrem Element und ein Premierenpublikum, das sich bis auf einige wenige am Freitagabend nicht vom Gewitterschauer vertreiben ließ: Vor mehr als 120 Jahre als Komödie von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs uraufgeführt, lässt Regisseur Claus Martin in seiner eigenen Version der „Pension Schöller“ jetzt die Frauen ihr komisches Potenzial zeigen. Und die lassen sich nicht lange bitten und leben diese Gelegenheit zum Vergnügen des Publikums voll aus.
Der angekündigte Gewitterregen kam pünktlich zur Pause, doch da waren die Zuschauer schon mittendrin in der Geschichte um Irrungen und Verrücktheiten und niemand wollte deren Fortsetzung verpassen. Zu schön war das Spiel um Hildegard Klapproth, die durch ein Missverständnis zur Überzeugung gelangt, bei der Pension Schöller handle es sich um eine Nervenheilanstalt. Darstellerin Silke Vinz war und ist mit ihrem Spiel, verbunden mit einer verschrobenen und liebenswerten Mimik und Gestik in entsprechender Aufmachung, dabei der umjubelte Knaller.
"Schräge Charaktere"
„Applaus für Claus“, freute sich der Vize des Historischen Vereins Hornberg, Fritz Wöhrle, am Ende bei der Vorstellung der Darsteller, die gemeinsam mit ihrem Regisseur gefeiert wurden. Es war sein Debut in der Freilichtbühne Hornberg, und er erfüllte sein Versprechen aus einem Interview im März diesen Jahres, dass die Zuschauer einen unbeschwerten Abend haben werden. Fritz Wöhrle dankte den unsichtbaren Akteuren und Helfern im Hintergrund, ohne deren Engagement solche Abende gar nicht möglich wären.
Die schrägen Charaktere liefen quer durch alle Rollen in einer Topbesetzung auf: Beispielsweise Eugen Schöller (Marvin Polomski), der Möchtegern-Schauspieler ohne den Buchstaben L, Chefarzt Alfred Klapproth (Alexander Gotthans) oder die Schriftstellerin Josephine Grotzke (Petra Strobel), die mit ihrem Hang zu Horror, einen wichtigen Part im Verlauf der Geschichte spielt, die immer mehr aus den Fugen gerät. Gräfin Bernhardy (Sarah Meier) wiederum ist vom Leben gelangweilt und Major Gröber (Klaus Raith) kann mit Frauen, wenn sie nicht gerade am Herd stehen, wenig anfangen. Dass er das so völlig offen kommuniziert, quittiert mancher im Publikum mit lautem Lachen.
Turbulente Geschichte
Kurzum – es entspinnt sich eine turbulente Geschichte in der einem die Figuren immer mehr ans Herz wachsen. Die Spannung über die weiteren Handlungen steigt, und das Spiel vergeht viel zu schnell. Über die bemerkenswerte Premierenaufführung tauschten sich die Zuschauer, in Grüppchen stehend, dann noch längere Zeit begeistert aus.
Die rund 600 Premierengäste schwenkten außerdem gern in völliger Dunkelheit der Bühne die ausgegebenen bunten Leuchtstäbe als Überraschung und zu Ehren des Geburtstags von Marvin Polomski, dem ein „Ständerle“ dargebracht wurde.
„Lohnender Abend“
Ein Theaterspaß in der schönen Kulisse im Storenwald, der allen nur ans Herz gelegt werden kann. „Der Abend hat sich voll gelohnt“, vergibt eine Zuschauerin Bestnoten. Die weitere Aufführungen finden jeweils am Freitag, 12./19. und 26. August sowie am Samstag, 27. August immer um 20 Uhr statt. Karten kann man auf der Homepage der Freilichtbühne online buchen: www.freilichtbuehne-hornberg.de