Ganz schön verrückte Stiefel kommen auf die Bühne
Der Schwarzwälder Bote berichtet:
„Charleys Tante“ wurde am Sasmtag zum letzten Mal auf der Freilichtbühne im Storenwald aufgeführt – doch nach der Aufführung ist vor der Aufführung und darum laufen die Proben für das Stück „Kinky Boots“ bereits auf Hochtouren.
Auch dieses Stück handelt von einem Charley – oder viel mehr Charlie Price, der die heruntergekommene Schuhfabrik seines Vaters in der englischen Provinz erbt. Um die Firma zu retten, sucht Charlie nach einer Idee. Als er durch Zufall die Drag-Queen Lola kennenlernt, finden die beiden die Nische, die „Price & Son“ retten soll. Schrille, modische und stabile Schuhe und Stiefel für Drag-Queens – „Kinky Boots“.
Bei einer Probe mit Maik Schwendemann als Charlie Price und Kim Haas als seine Freundin Nikola sowie Regisseur Marvin Polomski ist unsere Redaktion dabei. Charlie erfährt von Nikola, dass die ererbte Firma vor dem Ruin steht und ihm eigentlich nichts anderes übrig bleibt, als das Gebäude zu verkaufen, um der Versteigerung zuvor zu kommen.
Bei der Probe wird noch eifrig herumprobiert, Gegenstände und Requisiten werden hin und hergeschoben. Fragen tauchen auf: „Wie wird das Handy am besten gehalten? Wie stehen die Darsteller zueinander?“ Polomski gibt hin und wieder Tipps: „Du bist genervt, das muss man spüren“. Der Text sitzt noch nicht ganz, aber es ist ja noch viel Zeit bis Ende Oktober. Klar ist, die Aufführung wird bestimmt mitreißend und Maik Schwendemanns Stimme wird wieder begeistern.
Geprobt wird im ehemaligen Lehrerzimmer im Neubau der Wilhelm-Hausenstein-Schule, dort entstehen auch die Kulissen und Utensilien. Es stehen auch schon ein Schuhleisten und eine Nähmaschine für Leder als Requisiten dort, Leihgaben der Firma Schuh Daniel aus Haslach, wie Marvin Polomski erzählt.
Die Musik ist von den 1980ern und 1990ern beeinflusst
Es sei „ganz cool zu wissen: ,Kinky Boots’ wurde schon am Broadway gespielt und wir sind nach Hamburg eine der ersten deutschen Produktionen“, informiert Marvin Polomski. Außerdem habe die Musiklegende Cindy Lauper die Musik geschrieben und damit seien es keine „normalen“ Musical-Lieder, man merke stark den Einfluss der 80er und 90er-Musik“, informiert er. Es sei also genau die Musik, die fast jeden begeistert, daher auch für „nicht-Musical-Fans“ geeignet. Unter anderem habe „Kinky Boots“ sechs Tony-Awards gewonnen.
Gereizt hat das Ensemble generell die Aussage des Stücks, begründet Polomski die Wahl des Musicals. „Ich lebe selbst seit mehr als zehn Jahren in einer Beziehung mit einem Mann und auch in der heutigen Zeit ist es wichtig, die Botschaft zu senden: ,Akzeptiere jeden so wie er ist.’“ Ganz davon überzeugt habe ihn aber sein Besuch vergangenes Jahr. Obwohl er den größten Jetlag hatte, habe das Stück ihn wach gehalten, da er einfach so in den Bann gezogen wurde.
Das Stück ist laut Polomski ein Ensemble-Musical, dass bedeutet, dass jeder Einzelne fast immer auf der Bühne zu sehen ist und daher die ganze Gruppe eine Hauptrolle ist. „Die drei größten Rollen (textlich gesehen) übernehmen Maik Schwendemann, Josephine Schwendemann und ich“, erklärt der Regisseur.
Generell durfte nichts an Text und Liedern geändert werden, es gibt sehr strenge Regeln. Aber natürlich werde durch die Regiearbeit vieles an die Gegebenheiten angepasst, ohne den Text oder die Handlung zu verändern, erzählt Polomski. Er führt Regie und Maik Schwendemann hat die musikalische Leitung, sie sind also ein bewährtes Team.
„Wir wissen, wie der andere tickt und wie man als Team zusammenarbeiten kann. Wir sind uns ziemlich ähnlich und beide in unseren Bereichen sehr perfektionistisch, was einerseits für eine sehr hohe Qualität sorgt und uns die Angst nimmt, dass etwas nicht so läuft, da wir uns blind aufeinander verlassen können und meistens auch genau die gleichen Ansichten und Verbesserungsvorschläge haben“, beschreibt Marvin Polomski die Zusammenarbeit: „ Ich könnte mir keinen besseren musikalischen Leiter wünschen“.
Tickets
Tickets für „Kinky Boots“ gibt es im Vorverkauf über www.freilichtbuehne-hornberg.de. Das Stück wird Freitag, 27. Oktober, 20 Uhr, Samstag, 28. Oktober, 20 Uhr, Freitag, 3. November, 20 Uhr, Samstag, 4. November, 20 Uhr, Sonntag, 5. November, 18.30 , Freitag, 10. November, 20 Uhr und Samstag, 11. November, 20 Uhr aufgeführt. Im Anschluss an die Aufführung am 11. November gibt es eine Aftershow-Party mit dem gesamten Cast und der Acoustic-Band „Spirits & Music“.