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„Es geht aus wie das Hornberger Schießen“…


…heißt es, wenn eine Sache mit großem Aufwand betrieben wird und ohne Ergebnis endet.

Wiewohl nicht wissenschaftlich belegt ist, aus welcher historischen Begebenheit sich die Redewendung speist, so gibt es doch eine, die sich als die schönste durchgesetzt hat. Danach wollten im Jahr 1564 die Hornberger Bürger ihren Herzog gebührend mit Salut empfangen. Als dieser dann schließlich eintraf, hatten sie jedoch ihr Pulver bereits verschossen.

Jedwedes Kind auf der weiten Erd‘

Vom Hornberger Schießen schon hat gehört

Das Pulver ging aus zur schönsten Stund‘,

sodass man nicht mehr schießen kunnt.

Das geflügelte Wort vom Hornberger Schießen ist seit Jahrhunderten eine feste Größe im deutschen Sprachschatz. Friedrich Schiller bediente sich seiner bereits 1781 in „Die Räuber“. Immer wieder findet es seither Eingang in Unterhaltungs- wie auch Weltliteratur. Literaturnobelpreisträger Thomas Mann verwendete es und ebenso Leo Tolstoi in „Anna Karenina“. Die Regionalpresse in allen deutschsprachigen Ländern und Regionen greift es bevorzugt im Zusammenhang mit lokalpolitischen und juristischen Auseinandersetzungen auf. Dies setzt sich nahtlos in den deutschen Leitmedien wie der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Der Spiegel“ fort, die auch feuilletonistische und sportliche Inhalte mit der eingängigen Redewendung illustrieren. Natürlich ist es auch im Rundfunk vertreten, ganz egal ob im Radio, bei Tagesschau oder heute journal oder in diversen Sendungen des Unterhaltungsprogramms, in Talkshows wie in Krimis.

Das Hornberger Schießen ist überall verbreitet, wo man Deutsch spricht, was nicht bedeutet, dass es sich auf die naheliegenden europäischen Länder und Regionen wie Deutschland, Österreich, die Schweiz und Südtirol beschränkt. Selbst in der deutschsprachigen Allgemeine Zeitung Windhoek im afrikanischen Namibia kommt die Redewendung zum Einsatz.

 

Der missglückte Herzogempfang wird alljährlich als Theaterstück auf der Freilichtbühne im Hornberger Storenwald aufgeführt. Geschrieben hat es Erwin Leisinger, Heimatdichter, Gründungs- und Ehrenmitglied des Historischen Vereins und Ehrenbürger der Stadt Hornberg. In der Weihnachtswoche 1947 kehrte er aus seiner Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück. In den Folgejahren setzte er, angespornt und unterstützt von seinen Freunden, allen voran Albert Ketterer, eine Idee in die Tat um, die sich während der Jahre in der Fremde in seinem Kopf entwickelt hatte. Er machte sich daran, aus einer mündlichen Überlieferung ein Theaterstück für eine noch nicht existierende Freilichtbühne zu schreiben.

 

 

 

 

 


Erwin Leisinger

1955 gründeten seine 14 Mitstreiter und er den Historischen Verein Hornberg. Mit immensem Einsatz wurden Kulissen und Tribünen gebaut, und nur sechs Wochen nach Vereinsgründung fand die von 2000 Zuschauern umjubelte Uraufführung statt. Seit dieser Zeit wird das Stück jeden Sommer mehrmals von Hornberger Bürgern zum Besten gegeben.

1958 wurde auch die alte Hornberger Amtstracht wieder ins Leben gerufen. Die Trachtengruppe des Vereins pflegt seither nicht nur die Darbietung der traditionellen Trachtentänze, sondern auch den Vortrag humorvoller Schwänke und Gedichte aus längst vergangenen Tagen.

Die schriftstellerischen Zeugnisse vom Wirken Erwin Leisingers sind in Hornberg geblieben. Seine Frau überließ nach dessen Tod im Jahr 1996 die Rechte am Hornberger Schießen dem Historischen Verein. Damit wurde die wirtschaftliche Basis für dessen Existenz gelegt. Der Verein hat dieses Erbe umsichtig weiter entwickelt. Seit den 1980er-Jahren wird das Programm auf der Freilichtbühne um ein jährlich wechselndes Erwachsenenstück und einem Familienstück erweitert. So zieht der Storenwald Jahr für Jahr rund 10.000 Theaterfreunde an und beglückt nicht nur Zuschauer, sondern auch Generationen von Laienschauspielern aus Hornberg und Umgebung. Viele der zahlreich mitwirkenden Kinder spielen heute „sehr erwachsene“ Rollen, und der eine oder andere hat gar sein Hobby zum Beruf gemacht.

Die Gründungsmitglieder von 1955

· Albert Ketterer · Johann Hirschbühl
· Konrad Brohammer           · Willi Heidig
· Emil Bernet    · Wolfgang Neuß
· Kurt Moser       · Erwin Leisinger
· Christian Staiger  · Karl Schmidt
· Karl Aberle · Willi Martin
· Helmut Ruder · Fritz Schweizer

Bildergalerie: Aus einem Souvenir der 50er Jahre