Eva Laumann nimmt Abschied von der Theaterbühne

35 Jahre lang wirkte Eva Laumann in den unterschiedlichsten Rollen in der Freilichtbühne Hornberg. Nun sei es an der Zeit, den Jüngeren das Feld zu überlassen, blickt sie auf einzigartige Stunden mit vielen schönen Erinnerungen.

„Aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt Eva Laumann und zieht mit 65 Jahren einen Schlussstrich unter ihre aktive Laufbahn als Theaterspielerin auf der Freilichtbühne Hornberg. Ihr Entschluss stand bereits im letzten Jahr bei der Aufführung von „Robin Hood“ fest. Doch nur die wenigsten wussten davon. Denn ein großes Aufhebens um ihren Abschied will die leidenschaftliche Theaterspielerin nicht machen.

„Ja, das Spiel war für mich ein Lebenselixier, ein richtiges Hobby“, blättert sie in den Alben, auf denen ihre unzähligen Rollen ebenso wie die Reaktionen darauf in Zeitungsartikeln und Schreiben ihrer Fans in all den Jahren verewigt sind. Und was spielte Eva Laumann mit ihrer unschlagbaren Mimik, ihrem großen Markenzeichen, nicht schon alles. 

Auch bei ungeplanten Ereignissen in Hochform

Allerdings, richtig ernste Rollen habe sie kaum gespielt. „Die Leute lachten oft schon, ohne dass ich überhaupt etwas gesagt habe“, berichtet sie. Ungeplante Dinge während des Spiels − nichts brachte Eva Laumann aus der Fassung. Ganz im Gegenteil. Genau dann lief sie zur Hochform auf, umschiffte kleine Missgeschicke geschickt und begeisterte auch damit ihre vielen Fans immer wieder aufs Neue.

1985 noch kleines Ensemble

1985 mit „Die deutschen Kleinstädter“ begann ihre Theaterlaufbahn. „Es war damals das erste Erwachsenenstück des Historischen Vereins Hornberg mit einem noch kleinen Ensemble“, erinnert sie sich − und staunt selber, wer beim Blättern im Album schon alles im Lauf der Jahre dabei war.

Urlaube um die Freilichtbühnensaison herum gelegt

Schon in der Schule spielte die Hornbergerin, die das Lampenfieber trotz ihrer langen Erfahrung bis zum ersten Satz nie ganz ablegen konnte, gern Theater.

Auch beim Bazar der katholischen Gemeinde war sie schon dabei. Mit Ehemann Horst, dem einstigen langjährigen Bühnenwart, der sich grinsend an seine erste und einzige Rolle − als Vorderteil eines Kamels −  erinnert, stellte sie ihr Leben in den Dienst der Spiele. 

Das Ehepaar ging entweder im Frühjahr oder im Herbst in den Urlaub, ansonsten gehörte ihr Tun der jeweiligen Saison. Eva Laumann ist ein großer Fan von Dieter Nuhr und hat auch schon alle Musicals gesehen. Als aber ausgerechnet ihr die „Katzen“ bei einer Londoner Aufführung von „Cats“ einen Schuh stahlen, habe sie nicht ruhig bleiben können.

Viele Stücke und Wetterkpriolen mitgemacht

So kennt man sie, eben nie um eine Geste verlegen. „Der Geizige“, 1986 an der Seite von Günther Rosemann, habe ihr unter allen Spielen am besten gefallen. Märchen, Krimi, Komödien und auch die „lehrreiche Erfahrung“ des „Sommernachttraums“, der „einfach nicht nach Hornberg passte“ − vieles hat Eva Laumann mitgemacht. Auch alle Wetterkapriolen, die man sich nur vorstellen kann. 

Als Hexe auf dem Besen über die Freilichtbühne geflogen

Sie saß schon zwei Stunden als Frosch im engen Brunnen, flog als Hexe auf einem brennenden Besen über die Köpfe der Zuschauer und verpasste Einsätze, weil sie einmal unfreiwillig auf der Toilette festsaß, oder weil sie ein anderes Mal schlicht unkonzentriert war.

Einmal habe sie mit einem Mitspieler bei einer Szene derart einen Lachkrampf bekommen, dass abgebrochen werden musste. Sie war authentisch, spielte unverkrampft und das gefiel den Menschen.

Eines aber machte sie niemals: „Beim Spielen dem Publikum in die Gesichter schauen. Ich wollte auch nie wissen, wer da ist oder wo jemand sitzt“, bemerkt sie.
Weitere Mithilfe

Texte lernen wird zunehmend schwieriger

„Alles sind wirklich angenehme Erinnerungen“, freut sie sich im Rückblick. „Aber jetzt fällt mir zunehmend alles nicht mehr so leicht. Lernte ich früher die Texte noch ganz locker, geht das heute nicht mehr.

Und eine Rolle lediglich mit drei Sätzen möchte ich nicht spielen. Außerdem sind jetzt so viele Junge da“, ist sie mit sich im Reinen. Auch die vielen Probenabende und Wochenenden will sie sich nicht länger zumuten. 

Ganz verloren gehen wird Eva Laumann der Erwin-Leisinger-Bühne aber nicht. „Ich werde weiterhin mithelfen. Etwas Wehmut wird es aber trotzdem geben. Vermutlich dann, wenn die ersten Spiele über die Bühne gehen“.