"Pension Schöller" wird aufgemischt
Der Schwarzwälder Bote berichtet:
Die irrwitzige Geschichte um schrullige Eigenheiten und den ganz normalen Wahnsinn entspann sich zwischen dem Café Klapproth und der Pension Schöller, in der sich sämtliche Café-Besucher als Gäste eingebucht hatten. Was sich bei den Proben schon erahnen ließ, bestätigte sich auf der Bühne.
Bei der Rollenbesetzung hatte Regisseur Claus Martin ein gutes Händchen bewiesen, die Kostüme taten ein Übriges. Wenn sich beispielsweise Silke Vinz als Hauptfigur Hildegard im grauen Kostüm mit lila Rüschen-Bluse, Hut und einer viel zu großen Handtasche durch die Szenen spielte, oder Petra Strobel als morbide Schriftstellerin im schwarzen Anzug, schwarzer Perücke und Sonnenbrille auftrat, passte einfach alles zusammen.
Extravagant schritt Marvin Polomski über die Bühne und hatte aufgrund des gespielten Sprachfehlers die größten Lacher auf seiner Seite. Denn eigentlich träumte er von der großen Karriere als Schauspieler und rezitierte hingebungsvoll "Romeo und Julia" oder schmiedete Pläne für seine erste Tournee. Klaus Raith echauffierte sich mit weißem Schnauzbart als "Herr Major" äußerst unterhaltsam bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit derart, dass sämtliche Orden am Revers wild wackelten.
Durcheinander aus Irrungen und Wirrungen
Auch für Kellner Jürgen Bliefernich hatte sich das passende Outfit gefunden, mit seinem einnehmenden Wesen erheiterte er die Szenen. Und für Niklas Fader als schüchternen Schöller-Sohn sowie Lorine Herzog als Klapproth-Nichte ergab sich eine überraschende Begegnung.
Bis zur Pause lernte das große Publikum die unterschiedlichen Charaktere aller Beteiligten kennen, während die ersten Gewitter-Anzeichen zu hören waren und leichter Regen einsetzte. Thomas Bossert zeigte sich als Vorsitzender des Historischen Vereins aber zuversichtlich, dass sich das Wetter wieder beruhigen werde. Einige Gäste verließen die Freilichtbühne, andere schützten sich mit Regencapes und Regenschirmen oder stellten sich in einem der Schuppen sowie der Kulisse unter.
Nach dem Gewitter
Wer ausgehalten hatte, bekam im zweiten Teil des Stücks das lustige Durcheinander aus Irrungen und Verwirrungen zu sehen, das sich aus dem Besuch der Pensionsgäste bei Hildegard und ihrer Schwester Ulrike (Simone Fader) zuhause ergaben. Denn plötzlich wollte die von Sarah Meier überzeugend auf die Bühne gebrachte und stets gelangweilte Gräfin Hauptfigur Hildegard zur Arktis-Reise abholen. Daniela Meier war als blumig freundliche Frau Schöller auf der Suche nach ihrer vermeintlichen Schwiegertochter und die morbide Schriftstellerin suchte weiterhin nach Neuigkeiten. Silke Vinz hatte alle Hände voll zu tun, um bei der rasanten Entwicklung alles im Griff zu behalten – und kam an ihre Grenzen. Bis Alexander Gotthans im schwarzen Anzug als Onkel Alfred und Psychiater auftauchte. Und so schloss sich der Kreis, denn an dessen Beruf und einem kleinen Irrtum hatte sich der Klamauk entzündet.
Geburtstagsständchen
Nach dem ganz großen Schlussapplaus gab es für Marvin Polomski ein überraschendes Geburtstagsständchen im bunten Schein der vorher verteilten Knick-Lichter, über das sich der 30-jährige sichtlich freute. Anschließend wurden die einzelnen Schauspieler vorgestellt, Regisseur Claus Martin und Souffleuse Heike Raith auf die Bühne geholt und ein großes Dankeschön an das ganze Team im Hintergrund geschickt. Weitere Aufführungstermine und Tickets unter www.freilichtbuehne-hornberg.de